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Hintergrund

Massenhafte Verwendung von Plastik (hier: Plastikflaschen)Spätestens seitdem Wissenschaftler nachgewiesen haben, dass durch unseren nicht nachhaltigen Umgang mit Plastik nun auch die entlegensten Winkel wie beispielsweise die Antarktis unserer Meere belastet sind und Plastik über die Nahrungskette nicht nur Tieren, sondern letztendlich auch dem Menschen schadet, ist die Gesellschaft alarmiert und es müssen schnellstens Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Es muss das Ziel erreicht werden, eine weitergehende Kontamination aller Gewässer zu vermeiden.

Die globale Produktion von Kunststoffen betrug 2013 bereits 299 Millionen Tonnen. Davon wurden 57 Millionen Tonnen in Europa produziert. Mindestens 270.000 Tonnen schwimmen als riesige Plastikinseln auf den Weltmeeren. Der Müllteppich im Nordpazifik (Great Pacific Garbage Patch), der 1997 entdeckt wurde, hat etwa die Größe von Deutschland und Frankreich zusammen und enthält schätzungsweise eine Million Plastikteile pro Quadratkilometer. Ein Teil des Plastikmülls zerfällt unter UV-Strahlung, Salzwasser und Wellenschlag in langlebiges Mikroplastik. Der Wissensstand über die Herkunft, die räumliche Verteilung von Mikroplastik in marinen Systemen und die toxikologischen Wirkungen auf marine Organismen und auf die Gesundheit des Menschen ist lückenhaft.

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind sowohl Hochsee- und Küstengewässer sowie Binnengewässer wie Flüsse und Seen von der Kontamination betroffen. Als potenziell problematisch gelten dabei nicht nur die physische Präsenz der Plastikpartikel in der Umwelt und ihre mögliche Anreicherung in verschiedenen aquatischen Organismen. Auch ihre Tendenz zur Adsorption und Desorption von organischen Schadstoffen an der Partikeloberfläche – und somit mögliche Schadstoff-Bioakkumulation in der Nahrungskette – verursachen wachsende Besorgnis.

Plastikmüll am StrandPlastik gelangt über industrielle und Haushaltsabwässer, Klärschlamm­ausbringung auf Felder, durch Auswehung von Mülldeponien sowie eine nicht fachge­rechte Entsorgung in Flüsse, Seen und Meere. Dabei handelt es sich nicht nur um „Alltagsplastik“ wie Verpackungen, Tüten oder Flaschen. Auch mikroskopisch kleine Mikro- und Nanoplastik-Partikel aus Körperpflegeprodukten (z.B. Peelings und Zahnpasten), Kunstfasern aus Textilien sowie Reifenabrieb gelangen in die Umwelt. Über die Schifffahrt kommen ver­lorene Ladung und Gerätschaften (z.B. Fischereinetze) und vorsätzliche Entsorgung von Schiffsmüll hinzu.

Die Folgen der Plastikverschmutzung für Tier und Mensch sind sowohl physischer als auch chemischer Art. Vor allem das Verschlucken von Plastik bei der Nahrungsaufnahme führt bei Tieren zu einem Füllegefühl ohne jegliche Nähr­stoffzufuhr und schließlich zum Tod. Selbst wenn ein Ausscheiden der Plastikpartikel ge­lingt, nimmt das Tier organische Schadstoffe auf, die sich während des Aufenthalts im Wasser auf der Partikeloberfläche angereichert haben. Diese Schadstoffe treten in die Nah­rungskette ein, mit weitgehend unbekannten Folgen auch für die menschliche Gesundheit. Sie werden beim Menschen mit Diabetes, Fettleibigkeit, Störungen des Hormonsystems und Krebs in Verbindung gebracht. Die Kontamination entfaltet sich über Atmung, Hautkontakt und Nahrungs­aufnahme. Nach neuesten Erkenntnissen der Joint Group of Experts on the Scientific Aspects of Marine Environment Protection (GESAMP) wandern Mikroplastikteilchen sogar in tierische und menschliche Zellen ein und verursachen dort Schäden derzeit noch unbekannten Ausmaßes.